Kon­flikt­lö­sung mit an­walt­li­cher Hil­fe

ak­tua­li­siert am 31.01.24        von Dr. Fritz Ost­hold         Fachan­walt für Fa­mi­li­en­recht    

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Wann ist eine anwaltliche Erstberatung sinnvoll?

An­walt­li­che Erst­be­ra­tung bei Tren­nung fast im­mer sinn­voll

Im Fal­le ei­ner Tren­nung sind häu­fig ei­ne Viel­zahl von Sach- und Rechts­fra­gen zu klä­ren, die sich oft ge­gen­sei­tig be­ein­flus­sen. Wer in der ge­mein­sa­men Ei­gen­tums­woh­nung bleibt, be­kommt un­ter Um­stän­den we­ni­ger Un­ter­halt. Wer die Kin­der be­treut, hat un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen einen ei­ge­nen Un­ter­halts­an­spruch ge­gen den an­de­ren El­tern­teil. Die Wir­kun­gen ein­zel­ner Ent­schei­dun­gen kön­nen oft nicht selbst­stän­dig über­blickt wer­den und man­che Fra­gen sind auch recht­lich sehr kom­pli­ziert.

Ob man einen „ein­fa­chen Fall“ hat, kann man meis­tens nicht selbst er­ken­nen. Da­her ist es hilf­reich, mit an­walt­li­cher Un­ter­stüt­zung die Sach- und Rechts­la­ge für an­ste­hen­de Ent­schei­dun­gen zu klä­ren. Zu­dem kann es auch dar­um ge­hen, Feh­ler bei der ei­ge­nen In­ter­es­sen­wahr­neh­mung zu ver­mei­den, ins­be­son­de­re, wenn sich der an­de­re Teil be­reits an­walt­lich ver­tre­ten lässt.

Kos­ten der an­walt­li­chen Erst­be­ra­tung

Die Erst­be­ra­tung ist nicht be­son­ders teu­er, da die Kos­ten für ein münd­li­ches Ge­spräch ma­xi­mal 190 € zu­züg­lich Um­satz­steu­er be­tra­gen, wenn nicht in­di­vi­du­ell et­was an­de­res ver­ein­bart wird. Bei ei­nem ge­rin­gen Ein­kom­men kann auch ein An­spruch auf Be­ra­tungs­hil­fe be­ste­hen. Dann fal­len für die Erst­be­ra­tung nur Kos­ten in Hö­he von 15 € an. 

Ar­gu­men­te für ei­ne an­walt­li­che Erst­be­ra­tung im Tren­nungs­fall

Häu­fig be­ste­hen in der Tren­nungs­pha­se emo­tio­na­le Aus­nah­me­si­tua­tio­nen, wel­che die ei­ge­nen Ein­schät­zun­gen und Ent­schei­dun­gen be­ein­träch­ti­gen kön­nen, ins­be­son­de­re wenn das Ver­hält­nis zwi­schen den Part­nern be­las­tet oder schwie­rig ist. Durch ei­ne an­walt­li­che Erst­be­ra­tung kann Un­si­cher­heit ab­ge­baut und Klar­heit in Be­zug auf die ei­ge­nen Hand­lungs­op­tio­nen er­langt wer­den. Vie­le Men­schen emp­fin­den es als ent­las­tend, sich je­man­dem an­zu­ver­trau­en, der die Sa­che ob­jek­tiv be­ur­tei­len kann, sich aber gleich­zei­tig nach au­ßen hin schüt­zend vor einen selbst stellt. Mit fach­kun­di­ger Hil­fe und An­lei­tung ist es dann oft ein­fa­cher, selbst die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen zu tref­fen.

Ei­ne Rechts­an­wäl­tin oder ein Rechts­an­walt wird sich mit Ih­rem kon­kre­ten Fall be­schäf­ti­gen, die für Sie re­le­van­ten Aspek­te prü­fen und Lö­sungs­vor­schlä­ge ma­chen. Ins­be­son­de­re Fach­an­wäl­te im Fa­mi­li­en­recht ver­fü­gen über tief­ge­hen­de Kennt­nis­se und kön­nen Sie zu Rechts­fra­gen bes­ser be­ra­ten als Ju­gend­äm­ter oder Er­zie­hungs- und Fa­mi­li­en­be­ra­tungs­stel­len. Im In­ter­net oder über Be­kann­te er­hält man teil­wei­se In­for­ma­tio­nen, die für die ei­ge­nen Pro­ble­me gar nicht pas­sen oder un­voll­stän­dig sind. Hin­ge­gen kön­nen gu­te Erst­be­ra­tun­gen, die meh­re­re Stun­den dau­ern kön­nen, be­reits einen sehr tie­fen Ein­blick in die ei­ge­ne Si­tua­ti­on ge­ben und Lö­sun­gen für das wei­te­re Vor­ge­hen bie­ten. Die Erst­be­ra­tung kann auch in der Er­kennt­nis mün­den, dass der­zeit kei­ne an­walt­li­che Ver­tre­tung nö­tig ist oder sich ei­ne au­ßer­ge­richt­li­che Me­dia­ti­on an­bie­tet.

Da im Schei­dungs­ver­fah­ren An­walts­zwang für den an­trag­stel­len­den Ehe­part­ner be­steht, muss der Ehe­part­ner, der die Schei­dung ein­reicht, an­walt­lich ver­tre­ten sein. Aber auch für den an­de­ren Ehe­part­ner ist es in die­sem Fall sinn­voll, we­nigs­tens ei­ne an­walt­li­che Erst­be­ra­tung in An­spruch zu neh­men, da man im Schei­dungs­ver­fah­ren oh­ne an­walt­li­che Ver­tre­tung nur stark ein­ge­schränkt Er­klä­run­gen ab­ge­ben kann. So­bald Schei­dungs­fol­ge­sa­chen zu­sam­men mit dem Schei­dungs­ver­fah­ren an­hän­gig ge­macht wer­den, be­steht für die­se Sa­chen An­walts­zwang (auch für Ver­fah­ren über den Um­gang oder die el­ter­li­che Sor­ge). Da­von ist nur der Ver­sor­gungs­aus­gleich aus­ge­nom­men.

Mehr zum Schei­dungs­ver­fah­ren er­fah­ren Sie hier:

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Das Wich­tigs­te zur an­walt­li­chen Erst­be­ra­tung

Grund­sätz­lich gilt: Je kom­ple­xer der ei­ge­ne Sach­ver­halt ist, je mehr Rechts­fra­gen zu klä­ren sind, je mehr Ver­mö­gens­wer­te, Ver­bind­lich­kei­ten und Ein­kom­mens­quel­len exis­tie­ren und je en­ger die wirt­schaft­li­che Ver­flech­tung der Part­ner ist, de­sto wich­ti­ger ist ei­ne an­walt­li­che Be­ra­tung.

Hin­ge­gen kann von ei­ner an­walt­li­chen Erst­be­ra­tung ab­ge­se­hen wer­den, wenn Sie sich „im Gu­ten“ tren­nen, kei­ne schwie­ri­gen Sach- und Rechts­fra­gen zu klä­ren sind, Sie sich über die Re­ge­lung der Tren­nungs­fol­gen weit­ge­hend ei­nig sind und einen für bei­de Sei­ten gu­ten wirt­schaft­li­chen Kom­pro­miss ge­fun­den ha­ben.

Wel­che Un­ter­la­gen Sie zur an­walt­li­chen Be­ra­tung mit­brin­gen soll­ten, kön­nen Sie hier nach­le­sen:

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Welche Tätigkeiten umfasst die anwaltliche Hilfe noch?

An­walt­li­che Tä­tig­kei­ten im Fall ei­ner Tren­nung/Schei­dung

Die an­walt­li­che Hil­fe um­fasst...
  • Erst­be­ra­tung und wei­te­re Be­ra­tun­gen
  • au­ßer­ge­richt­li­che Ver­tre­tung
  • Un­ter­stüt­zung bei ein­ver­nehm­li­chen Lö­sun­gen und Aus­ar­bei­tung rechts­si­che­rer Ver­ein­ba­run­gen
  • Ver­tre­tung vor Ge­richt

Der Ver­gü­tungs­an­spruch der Rechts­an­wäl­tin bzw. des Rechts­an­walts hängt da­von ab, wel­che Auf­ga­ben im Rah­men der an­walt­li­chen Tä­tig­keit über­nom­men wer­den. Da­her ist es wich­tig, sich hier­über mög­lichst früh­zei­tig Klar­heit zu ver­schaf­fen und im Rah­men der an­walt­li­chen Erst­be­ra­tung nach den Kos­ten zu fra­gen.

Ein Mann im Anzug mit einer Aktentasche steht neben einer Frau im Kostüm.

Die an­walt­li­che Hil­fe um­fasst ver­schie­de­ne Tä­tig­kei­ten

An­walt­li­che Be­ra­tung

An die an­walt­li­che Erst­be­ra­tung kann sich ein Be­ra­tungs­auf­trag mit ei­ner Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung an­schlie­ßen, bei dem über einen län­ge­ren Zeit­raum al­le of­fe­nen Rechts­fra­gen ge­klärt und Kon­flik­te zwi­schen den ehe­ma­li­gen (Ehe-)Part­nern ge­löst wer­den. In kom­pli­zier­ten Fäl­len mit schwie­ri­gen recht­li­chen Pro­ble­men oder bei star­ken Kon­flik­ten zwi­schen den El­tern kann der Be­ra­tungs­auf­wand hoch sein, was sich auf den Ver­gü­tungs­an­spruch aus­wirkt. Zu be­ach­ten ist, dass Sie bei ei­ner rei­nen Be­ra­tung nicht von Ih­rer An­wäl­tin bzw. Ih­rem An­walt nach au­ßen hin ver­tre­ten wer­den.

Nach ei­ner Tren­nung kommt es zu­dem nicht sel­ten vor, dass im Lau­fe der Zeit neue Sach- und Rechts­fra­gen ent­ste­hen oder ge­trof­fe­ne Ver­ein­ba­run­gen auf­grund neu­er Ver­hält­nis­se ge­än­dert wer­den müs­sen. So kann es sein, dass Um­gangs­re­ge­lun­gen an die Wün­sche der Kin­der an­zu­pas­sen oder Un­ter­halts­ver­ein­ba­run­gen auf­grund ge­än­der­ter Ein­kom­mens­ver­hält­nis­se zu ak­tua­li­sie­ren sind. Ge­ra­de in Tren­nungs­fäl­len mit Kin­dern be­glei­ten Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wäl­te ih­re Man­dan­tin­nen und Man­dan­ten häu­fig über län­ge­re Zeiträu­me.

Au­ßer­ge­richt­li­che Ver­tre­tung

Bei der au­ßer­ge­richt­li­chen Ver­tre­tung geht es um die Wah­rung Ih­rer In­ter­es­sen ge­gen­über dem ehe­ma­li­gen Part­ner au­ßer­halb ei­nes Ge­richts­ver­fah­rens. Ih­re An­wäl­tin bzw. Ihr An­walt tritt hier­bei of­fi­zi­ell als Ih­re Ver­tre­tung nach au­ßen hin auf und über­nimmt al­le da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Tä­tig­kei­ten. Hier­zu ge­hö­ren vor al­lem der (frist­wah­ren­de) Schrift­ver­kehr mit dem ehe­ma­li­gen Part­ner zur Klä­rung und An­mel­dung von An­sprü­chen, aber auch die Aus­ar­bei­tung von Ver­ein­ba­run­gen. Bei Be­darf führt Ih­re An­wäl­tin oder Ihr An­walt mit Ih­nen zu­sam­men au­ßer­ge­richt­li­che Ver­hand­lungs­ter­mi­ne mit der Ge­gen­sei­te (sog. Vie­rer­ge­sprä­che) oder Ge­sprä­che mit dem Ju­gend­amt durch.

Ge­richt­li­che Ver­tre­tung

Vor dem Fa­mi­li­en­ge­richt be­steht in man­chen Ver­fah­ren ein An­walts­zwang (Schei­dung, Un­ter­halt und Zu­ge­win­n­aus­gleich), wäh­rend man in Sor­ge- und Um­gangs­ver­fah­ren selbst vor Ge­richt (oh­ne an­walt­li­che Ver­tre­tung) han­deln kann, wenn die­se Ver­fah­ren nicht mit dem Schei­dungs­ver­fah­ren ver­bun­den sind (sog. Schei­dungs­fol­ge­sa­chen). Trotz­dem kann es sinn­voll sein, sich auch in ei­nem Sor­ge- oder Um­gangs­ver­fah­ren vor dem Fa­mi­li­en­ge­richt an­walt­lich ver­tre­ten zu las­sen. Denn die Rechts­an­wäl­tin oder der Rechts­an­walt wird Ih­re In­ter­es­sen in das Ver­fah­ren ein­brin­gen und da­für sor­gen, dass nichts über­se­hen wird.

Mehr zur an­walt­li­chen Ver­tre­tung in Sor­ge- und Um­gangs­ver­fah­ren er­fah­ren Sie hier:

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Was sind die Vorteile einer anwaltlichen Beratung?

Vor­tei­le an­walt­li­cher Be­ra­tung

Nach ei­ner Tren­nung mit ge­mein­sa­men Kin­dern kommt es häu­fig vor, dass zahl­rei­che schwie­ri­ge Fra­gen zu klä­ren und die­se oft emo­tio­nal be­las­tend sind. Zu­dem geht es nicht sel­ten um wich­ti­ge wirt­schaft­li­che Fol­gen der Tren­nung, die für die kom­men­den Jah­re von er­heb­li­cher Be­deu­tung sein kön­nen. In die­ser Si­tua­ti­on bie­tet die an­walt­li­che Be­ra­tung meh­re­re Vor­tei­le:

  • Fa­ch­ex­per­ti­se und Er­fah­rung
  • rechts­si­che­re Aus­künf­te und Be­ra­tung im kon­kre­ten Ein­zel­fall
  • psy­cho­lo­gi­sche Un­ter­stüt­zung und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ent­las­tung
Eine Frau und ein Mann stehen nebeneinander. Sie schauen ratlos und um sie herum schwirren zahlreiche Fragezeichen.

Bei rechtlichen Fragen in Bezug auf eine Trennung kann eine anwaltliche Beratung weiterhelfen

Ist eine gemeinsame anwaltliche Beratung nach einer Trennung möglich?

Vor­aus­set­zun­gen ge­mein­sa­mer Be­ra­tung

Ei­ne ge­mein­sa­me Be­ra­tung bei­der El­tern durch ei­ne Rechts­an­wäl­tin bzw. einen Rechts­an­walt ist un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen mög­lich.

Sie kön­nen ei­ne Rechts­an­wäl­tin bzw. einen Rechts­an­walt be­auf­tra­gen und die­sen dann an­wei­sen, die Be­ra­tung in Ge­gen­wart Ih­res ehe­ma­li­gen Part­ners vor­zu­neh­men. Der nicht ver­tre­te­ne Part­ner wird zu Be­ginn dar­auf hin­ge­wie­sen, dass er sich je­der­zeit selbst an ei­ne Rechts­an­wäl­tin bzw. einen Rechts­an­walt wen­den und al­le Ge­sprächs­in­hal­te prü­fen las­sen kann. Im Rah­men der Dar­stel­lung der Rechts­la­ge wer­den die Fra­gen bei­der El­tern be­ant­wor­tet. Las­sen sich ge­mein­sa­me In­ter­es­sen her­aus­ar­bei­ten und ge­lingt es, ei­ne ver­trau­ens­vol­le Ge­spräch­sat­mo­sphä­re zu er­zeu­gen, kann dies in ei­ne Art Me­dia­ti­on mün­den, bei der z. B. ei­ne Lö­sung für die Be­treu­ung und den Um­gang mit den ge­mein­sa­men Kin­dern so­wie für wei­te­re Tren­nungs­fol­gen er­ar­bei­tet wird.

Vor­tei­le ge­mein­sa­mer Be­ra­tung
  • emo­tio­nal we­ni­ger be­las­tend
  • ge­rin­ge­rer Kos­ten­auf­wand
  • zü­gi­ge­re Klä­rung der re­ge­lungs­be­dürf­ti­gen Fra­gen
  • grö­ße­re Fle­xi­bi­li­tät bei der Re­ge­lung von Tren­nungs- oder Schei­dungs­fol­gen ge­gen­über ge­richt­li­chen Ent­schei­dun­gen
Kei­ne ge­mein­sa­me Be­ra­tung bei wi­der­strei­ten­den In­ter­es­sen

Wenn wi­der­strei­ten­de In­ter­es­sen auf­tre­ten, ist ei­ne ge­mein­sa­me an­walt­li­che Be­ra­tung bei­der Part­ner nicht (mehr) mög­lich. Tritt ein un­auf­lös­ba­rer Kon­flikt auf, darf die Rechts­an­wäl­tin bzw. der Rechts­an­walt für kei­ne der bei­den Sei­ten in der Sa­che wei­ter tä­tig sein. Da­her las­sen sich vie­le Rechts­an­wäl­te auch nicht auf die Mög­lich­keit ei­ner ge­mein­sa­men Be­ra­tung ein.

Paar in der Trennungsphase: Frau und Mann stehen voneinander abgewandt, über ihnen das Symbol eines zerbrochenen Herzens.

Eine gemeinsame Beratung ist unter bestimmten Bedingungen möglich

Welche Wirkungen haben Vereinbarungen, die mit anwaltlicher Hilfe geschlossen wurden?

Au­ßer­ge­richt­li­che Lö­sun­gen

In vie­len Fäl­len kön­nen au­ßer­ge­richt­li­che Lö­sun­gen das bie­ten, was auch durch ein Ur­teil des Fa­mi­li­en­ge­richts er­reicht wer­den kann. Gleich­zei­tig sind au­ßer­ge­richt­li­che Ver­ein­ba­run­gen pass­ge­nau­er auf den kon­kre­ten Ein­zel­fall zu­ge­schnit­ten, kön­nen meh­re­re An­ge­le­gen­hei­ten mit­ein­an­der ver­bin­den und Lö­sun­gen für künf­ti­ge Ver­än­de­run­gen vor­se­hen. Au­ßer­ge­richt­li­che Ver­ein­ba­run­gen be­ru­hen auf der Frei­wil­lig­keit bei­der Sei­ten und bie­ten die Mög­lich­keit, einen fai­ren Kom­pro­miss aus­zu­han­deln. Wird ei­ne au­ßer­ge­richt­li­che Ver­ein­ba­rung für voll­streck­bar er­klärt, kön­nen ver­ein­bar­te Zah­lun­gen eben­so wie bei ei­nem ge­richt­li­chen Ur­teil zwangs­wei­se durch­ge­setzt wer­den. Dies gilt al­ler­dings nur für Un­ter­halts- oder sons­ti­ge Zah­lungs­an­sprü­che, nicht je­doch für Ver­ein­ba­run­gen zur el­ter­li­chen Sor­ge, zur Auf­tei­lung der Be­treu­ung oder zum Um­gang, die des­halb auch nur aus­nahms­wei­se von Rechts­an­wäl­ten aus­ge­ar­bei­tet wer­den.

Zu sehen ist eine Hand, die ein beschriebendes weißes Blatt hält. Eine andere Hand hält einen silbernen Stift und unterschreibt auf dem Papier.

Außergerichtliche Lösungen können in einer schriftlichen Vereinbarung niedergelegt werden

Au­ßer­ge­richt­li­che Ver­ein­ba­run­gen in ver­schie­de­nen Be­rei­chen

Die Hö­he von Un­ter­halts­an­sprü­chen kann mit an­walt­li­cher Hil­fe er­mit­telt wer­den. Die Un­ter­halts­hö­he und die wei­te­ren Zah­lungs­mo­da­li­tä­ten kön­nen in ei­ner in­di­vi­du­ell zu­ge­schnit­te­nen Ver­ein­ba­rung mit dem an­de­ren El­tern­teil und ehe­ma­li­gen Part­ner fest­ge­legt wer­den. Un­ter­halts­ver­ein­ba­run­gen soll­ten titutliert wer­den, da­mit die­se zwangs­wei­se durch­ge­setzt wer­den kön­nen, wenn der Un­ter­halts­pflich­ti­ge zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt nicht be­zahlt. Beim Kindesunterhalt und beim Betreuungsunterhalt von El­tern, die nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet wa­ren, kann der er­mit­tel­te Un­ter­halts­an­spruch kos­ten­los beim Ju­gend­amt ti­tu­liert wer­den. Bei der Ti­tu­lie­rung von Ehegattenunterhalt fal­len hin­ge­gen Kos­ten an. Die­se Vor­ge­hens­wei­se ist deut­lich ein­fa­cher und fi­nan­zi­ell güns­ti­ger als die Durch­füh­rung ei­nes ge­richt­li­chen Ver­fah­rens, bei dem das Fa­mi­li­en­ge­richt den Un­ter­halt fest­setzt. In Un­ter­halts­sa­chen ha­ben Re­ge­lun­gen, die mit­hil­fe von An­wäl­ten er­ar­bei­tet wer­den, da­her ei­ne große Be­deu­tung.

Mehr zu Ver­ein­ba­run­gen zum Kin­des­un­ter­halt er­fah­ren Sie hier:

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Au­ßer­ge­richt­li­che Ver­ein­ba­run­gen zum Umgang oder zur Aufteilung der Betreuung sind Selbst­ver­pflich­tun­gen der El­tern, so dass Ver­stö­ße kei­ne un­mit­tel­ba­ren Fol­gen ha­ben. Die Aus­ar­bei­tung ei­ner sol­chen Ver­ein­ba­rung durch ei­ne Rechts­an­wäl­tin oder einen Rechts­an­walt än­dert dar­an nichts.

Um­gangs­ver­ein­ba­run­gen der El­tern sind nur vollstreckbar ,  wenn sie durch einen ge­richt­li­chen Be­schluss an­er­kannt sind. Al­ler­dings kann man dem Fa­mi­li­en­ge­richt ei­ne mit an­walt­li­cher Hil­fe aus­ge­ar­bei­te­te Um­gangs­ver­ein­ba­rung vor­le­gen. Die­se wird häu­fig bes­ser auf die in­di­vi­du­el­len Ver­hält­nis­se zu­ge­schnit­ten sein, als ei­ne spon­ta­ne Ei­ni­gung der El­tern im ge­richt­li­chen Ver­fah­ren. Aber auch dann, wenn dem Ge­richt ei­ne an­walt­lich aus­ge­ar­bei­te­te El­tern­ver­ein­ba­rung zum Um­gang vor­ge­legt wird, wird das Kind vor der Bil­li­gung der Ver­ein­ba­rung durch das Ge­richt an­ge­hört. Da­her bie­tet es sich an, ei­ne Um­gangs­ver­ein­ba­rung nach ei­ner Be­ra­tung durch das Ju­gend­amt oder an­de­ren Be­ra­tungs­stel­len zu­nächst oh­ne an­walt­li­che Hil­fe zu schlie­ßen und sich erst dann an ei­ne Rechts­an­wäl­tin bzw. einen Rechts­an­walt zu wen­den, wenn es zu Kon­flik­ten zwi­schen den El­tern kommt und die Ver­ein­ba­rung nicht mehr ein­ge­hal­ten wird. Dann kann mit an­walt­li­cher Hil­fe ei­ne ge­richt­li­che und da­mit voll­streck­ba­re Um­gangs­re­ge­lung er­wirkt wer­den. Ähn­li­ches gilt auch für Ver­ein­ba­run­gen zur ge­teil­ten Be­treu­ung (Wech­selm­odell).

Mehr zu Um­gangs­ver­ein­ba­run­gen im Re­si­denz­mo­dell oder zu Be­treu­ungs­ver­ein­ba­run­gen im Wech­selm­odell er­fah­ren Sie hier:

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Ei­ne Än­de­rung bei der elterlichen Sorge , bei­spiels­wei­se die Über­tra­gung der Ge­sund­heits­sor­ge für das Kind auf einen El­tern­teil, ist oh­ne ei­ne ge­richt­li­che Ent­schei­dung nicht mög­lich. Hin­ge­gen kön­nen Aus­übungs­ver­ein­ba­run­gen zur el­ter­li­chen Sor­ge und Sor­ge­rechts­voll­mach­ten auch au­ßer­ge­richt­lich ver­ein­bart wer­den. Die­se wer­den von El­tern auch häu­fi­ger als Um­gangs­ver­ein­ba­run­gen mit an­walt­li­cher Hil­fe er­rich­tet.

Welche Kosten fallen für die anwaltliche Tätigkeit an?

Ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne oder ver­ein­bar­te Ver­gü­tung

Die Kos­ten ei­ner an­walt­li­chen Be­ra­tung rich­ten sich nach dem Rechts­an­walts­ver­gü­tungs­ge­setz (RVG), so­weit mit der Rechts­an­wäl­tin oder dem Rechts­an­walt nicht ei­ne Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung ab­ge­schlos­sen wur­de. Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­run­gen ha­ben häu­fig Stun­den­sät­ze zum Ge­gen­stand. Dann rich­tet sich die Ver­gü­tung rein nach dem zeit­li­chen Auf­wand der an­walt­li­chen Tä­tig­keit. Wird nach dem RVG ab­ge­rech­net, dann ist dort je­weils fest­ge­legt, wel­che Ge­büh­ren in wel­cher Hö­he für die an­walt­li­che Tä­tig­keit ab­ge­rech­net wer­den kön­nen. Ge­büh­ren ent­ste­hen für die an­walt­li­che Be­ra­tung, für die au­ßer­ge­richt­li­che Ver­tre­tung (Ge­schäfts­ge­bühr und bei Ab­schluss ei­ner Ver­ein­ba­rung ei­ne Ei­ni­gungs­ge­bühr) so­wie für die ge­richt­li­che Ver­tre­tung (Ver­fah­rens- und Ter­mins­ge­bühr so­wie bei Ab­schluss ei­nes Ver­gleichs vor Ge­richt ei­ne Ei­ni­gungs­ge­bühr), zu­züg­lich Aus­la­gen­pau­scha­len. An­fal­len­de Ge­büh­ren kön­nen auch teil­wei­se mit­ein­an­der ver­rech­net wer­den.

Zu be­ach­ten ist, dass sich die Ge­büh­ren je­weils auf einen Ge­gen­stand be­zie­hen, der einen be­stimm­ten Streit- und Ver­fah­rens­wert hat. Meh­re­re Ge­gen­stän­de (bei­spiels­wei­se Kin­des­un­ter­halt und Um­gang) wer­den grund­sätz­lich ge­son­dert ab­ge­rech­net. Ste­hen die Ge­gen­stän­de in ei­nem in­halt­li­chen Zu­sam­men­hang (z. B. Kon­flik­te über die el­ter­li­che Sor­ge und den Um­gang) und wer­den sie in der an­walt­li­chen Tä­tig­keit auch zu­sam­men be­han­delt, kann die Ab­rech­nung meh­re­rer Ge­gen­stän­de zu­sam­men er­fol­gen. Dies ist dann güns­ti­ger als bei ei­ner ge­trenn­ten Ab­rech­nung.

Da die Be­rech­nung der An­walts­ver­gü­tung kom­pli­ziert und von vie­len, häu­fig erst künf­tig auf­tre­ten­den Um­stän­den ab­hän­gig ist, lässt sich die Hö­he der Ge­samt­kos­ten zu Be­ginn der an­walt­li­chen Tä­tig­keit oft nur grob ab­schät­zen. Den­noch soll­te dar­über beim ers­ten Ge­spräch mit der Rechts­an­wäl­tin bzw. dem Rechts­an­walt ge­spro­chen wer­den.

Bei­spiel für an­fal­len­de Kos­ten

Die El­tern ei­nes 14-jäh­ri­gen Kin­des tren­nen sich. Bei­de El­tern sind be­rufs­tä­tig, das Kind lebt nach der Tren­nung beim Va­ter. Die El­tern strei­ten sich über die Hö­he des von der Mut­ter zu zah­len­den Kin­des­un­ter­halts und über den Um­fang des Um­gangs der Mut­ter mit dem Kind. Der Va­ter sucht ei­ne Rechts­an­wäl­tin auf und lässt sich zum Kin­des­un­ter­halt be­ra­ten. Da­nach be­auf­tragt er die An­wäl­tin, den Kin­des­un­ter­halt zu be­rech­nen und ge­gen­über der Mut­ter gel­tend zu ma­chen. Die Mut­ter stimmt der Be­rech­nung zu und er­stellt wie ge­for­dert beim Ju­gend­amt ei­ne voll­streck­ba­re Ur­kun­de über den Zah­lungs­an­spruch in Hö­he von 493 €. Über den Um­fang des Um­gangs der Mut­ter be­steht wei­ter Streit zwi­schen den El­tern. Nach­dem die Mut­ter einen An­trag auf Re­ge­lung des Um­gangs beim Fa­mi­li­en­ge­richt ein­ge­reicht hat, be­glei­tet die An­wäl­tin den Va­ter zum Um­gangs­ter­min vor Ge­richt. Das Ver­fah­ren en­det mit ei­nem Ver­gleich, den das Ge­richt bil­ligt, so dass die Um­gangs­re­ge­lung eben­falls voll­streck­bar ist.

Ver­gü­tungs­an­spruch der Rechts­an­wäl­tin nach dem RVG
(Stand: 1.1.2023)
1. Kin­der­un­ter­halt (au­ßer­ge­richt­li­che Tä­tig­keit der An­wäl­tin)
a) Ge­schäfts­ge­bühr (in­klu­si­ve Erst­be­ra­tung in Hö­he von 190 €) 585 €
b) Aus­la­gen­pau­scha­le 20 €
Ge­samt:

605 €

2. Um­gangs­ver­fah­ren (Tä­tig­keit der An­wäl­tin vor Ge­richt)
a) Ver­fah­rens­ge­bühr 361,40 €
b) Ter­mins­ge­bühr 333,60 €
c) Ei­ni­gungs­ge­bühr 278 €
d) Aus­la­gen­pau­scha­le 20 €
Ge­samt: 993 €
Ins­ge­samt be­tra­gen die An­walts­kos­ten 1.598 € zzgl. USt (19 %), al­so 1901,62 €. Hin­zu kom­men die Ge­richts­kos­ten für das Um­gangs­ver­fah­ren, die häu­fig zwi­schen den El­tern ge­teilt wer­den.
Rechts­schutz­ver­si­che­rung im Fa­mi­li­en­recht

Rechts­schutz­ver­si­che­run­gen, die auch das Fa­mi­li­en­recht um­fas­sen, kom­men eher sel­ten vor. Die De­ckung der Kos­ten durch ei­ne Rechts­schutz­ver­si­che­rung setzt vor­aus, dass bei Ab­schluss der Ver­si­che­rung ein ent­spre­chen­der Ta­rif ver­ein­bart wur­de. Da­zu soll­te man sich die ei­ge­ne Ver­si­che­rungs­po­li­ce an­schau­en und ge­ge­be­nen­falls bei der Ver­si­che­rung nach­fra­gen. Zu klä­ren ist auch, ob ei­ge­ne Selbst­be­hal­te ver­ein­bart wur­den.

Erst­be­ra­tun­gen wer­den teil­wei­se – aus Ku­lanz – er­stat­tet. Wenn fa­mi­li­en­recht­li­che Strei­tig­kei­ten aus­nahms­wei­se ver­si­chert sind, wird aber meist nur ein be­schränk­ter Kos­ten­schutz ge­währt (häu­fig be­steht ei­ne Ober­gren­ze zwi­schen 500 € und 2.000 € pro Ge­gen­stand).

Kos­ten­über­nah­me durch Be­ra­tungs­hil­fe und Ver­fah­rens­kos­ten­hil­fe

Per­so­nen mit kei­nem oder ge­rin­gem Ein­kom­men wird in den Flä­chen­bun­des­län­dern au­ßer­ge­richt­lich Kos­ten­schutz durch einen sog. Be­ra­tungs­hil­fe­schein ge­währt (in den Stadt­staa­ten muss man da­ge­gen zur Öf­fent­li­chen Rechts­aus­kunft ge­hen). Die­ser muss beim lo­ka­len Amts­ge­richt be­an­tragt wer­den. Der Be­ra­tungs­hil­fe­schein deckt nur die au­ßer­ge­richt­li­chen Kos­ten. Hier ist ei­ne Selbst­be­tei­li­gung von der­zeit 15 € vor­ge­se­hen.

Im Rah­men ei­nes ge­richt­li­chen Ver­fah­rens kann Kos­ten­schutz durch sog. Ver­fah­rens­kos­ten­hil­fe ge­währt wer­den, wenn man kein oder ein ge­rin­ges Ein­kom­men hat, die Rechts­sa­che Aus­sicht auf Er­folg hat und de­ren Ver­fol­gung nicht mut­wil­lig ist. Der Kos­ten­schutz be­schränkt sich aber auf die ei­ge­nen An­walts­kos­ten und die Ge­richts­kos­ten, die ei­nem auf­er­legt wer­den. An­walts­kos­ten der an­de­ren Sei­te, zu de­ren Tra­gung man ver­pflich­tet wer­den kann, wer­den nicht durch die Ver­fah­rens­kos­ten­hil­fe ab­ge­deckt.

Mehr zur Be­ra­tungs- und Ver­fah­rens­kos­ten­hil­fe er­fah­ren Sie hier:

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Quellen & Links

Mehr zum The­ma

Hier fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu Quel­len der In­hal­te die­ser Sei­te und Links zu ver­tie­fen­den In­for­ma­tio­nen.

Als Quel­len wur­den un­ter an­de­rem ver­wen­det:

Gran­del, M., Stock­mann, R. (2021). Stich­wort­kom­men­tar Fa­mi­li­en­recht. Ma­te­ri­el­les Recht, Ver­fah­rens­recht. Al­pha­be­ti­sche Ge­samt­dar­stel­lung. No­mos.

Ost­hold, F. (2022). (Erst-)Be­ra­tung und au­ßer­ge­richt­li­che Kor­re­spon­denz. In: Gar­be, R., Oel­kers, H., Diehl, G. (Her­aus­ge­ber), Pra­xis­hand­buch Fa­mi­li­en­sa­chen, Band 1, Teil 4. Deub­ner Ver­lag.

Links zum The­ma:

Broschüre des Bundesministeriums der Justiz zu Beratungshilfe und Prozesskostenhilfe (Stand: 2023)

Bei der Su­che nach ei­ner ge­eig­ne­ten an­walt­li­chen Ver­tre­tung hel­fen Ih­nen die Sei­ten der lo­ka­len Rechts­an­walts­kam­mern wei­ter­.

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