Wel­che Kos­ten kom­men auf mich zu?

ak­tua­li­siert am 09.10.24        von An­to­nia Bir­ken­der, PD Dr. Chris­ti­na Boll, Qui­rin Sepp    Fa­mi­li­en­so­zio­lo­gie und Fa­mi­li­en­öko­no­mie, Deut­sches Ju­gend­in­sti­tut Mün­chen

Rundes Icon, das für den Inhaltsbereich "Trennung ökonomisch durchdenken" steht. Gezeigt wird eine Frau um die 40, die mit besorgter Mimik auf die Vermögenssymbole Haus, Auto und Geldbündel, blickt.
Was er­war­tet Sie auf die­ser Sei­te?

Hier er­hal­ten Sie In­for­ma­tio­nen zu den fol­gen­den The­men:


  1. Orientierung auf der Seite
  2. Welche Kosten entstehen durch eine Trennung oder Scheidung?
  3. Übersicht der Kostenpunkte

 

 

Orientierung auf der Seite

Kos­ten ei­ner Tren­nung oder Schei­dung

Auf die­ser Sei­te wer­den die Kos­ten, die durch ei­ne Tren­nung bzw. Schei­dung ent­ste­hen, an­hand ei­ner Bei­spiel­fa­mi­lie dar­ge­stellt. Eben­so sind kur­ze In­for­ma­ti­ons­tex­te zu den ein­zel­nen Kos­ten­aspek­ten zu fin­den. Ei­ni­ge Kos­ten­aspek­te be­tref­fen Tren­nun­gen all­ge­mein, al­so un­ab­hän­gig da­von, ob das Paar ver­hei­ra­tet war oder nicht. An­de­re fal­len nur bei ei­ner Schei­dung an. Wel­cher Fall zu­trifft, ist an der je­wei­li­gen Stel­le deut­lich ge­macht.

Für einen ers­ten Über­blick über die Kos­ten­aspek­te kön­nen Sie sich das Vi­deo "Kos­ten ei­ner Tren­nung oder Schei­dung" an­se­hen.

Kos­ten ei­ner Tren­nung oder Schei­dung. Wel­che Kos­ten zieht ei­ne Tren­nung oder Schei­dung nach sich?
Ei­ne Tren­nung oder ei­ne Schei­dung kann kurz­fris­ti­ge und lang­fris­ti­ge Kos­ten ver­schie­dens­ter Art nach sich zie­hen. Die­se wer­den jetzt an­hand der Bei­spiel­fa­mi­lie Zieg­ler dar­ge­stellt.
Fa­mi­lie Zieg­ler be­steht aus Ma­ma Jen­ni­fer, Pa­pa Dirk und ih­ren bei­den Töch­tern, die 14-jäh­ri­ge So­phie und ih­re 8-jäh­ri­ge Schwes­ter Lil­ly.
Die Fa­mi­lie wohnt ge­mein­sam in ei­ner Woh­nung auf dem Land, die das Paar vor län­ge­rer Zeit ge­kauft, aber noch nicht ab­be­zahlt hat.
Dirk ar­bei­tet in Voll­zeit und ist der Haupt­ver­die­ner der Fa­mi­lie, Jen­ni­fer ar­bei­tet in Teil­zeit und küm­mert sich um So­phie und Lil­ly. Nach 13 Jah­ren Ehe trennt sich das Ehe­paar Zieg­ler und lässt sich schließ­lich schei­den.
Un­mit­tel­bar nach der rä­um­li­chen Tren­nung ent­ste­hen für die Ehe­gat­ten zu­sätz­li­che Kos­ten für die dop­pel­te Haus­halts­füh­rung. So müs­sen bei­spiels­wei­se Wohn­kos­ten und die Ein­rich­tung dop­pelt be­zahlt wer­den.
Da die Töch­ter bei Jen­ni­fer woh­nen, muss Dirk an Jen­ni­fer Un­ter­halt zah­len. Die­ser setzt sich aus Kin­des­un­ter­halt für die Be­treu­ung der Töch­ter und aus Tren­nungs­un­ter­halt für die wirt­schaft­lich schlech­ter ge­stell­te Jen­ni­fer zu­sam­men. Die­se Zah­lun­gen wer­den eben­falls un­mit­tel­bar nach der Tren­nung fäl­lig.
Auch wenn die Kin­der bei Jen­ni­fer le­ben, sieht Dirk Lil­ly und So­phie re­gel­mä­ßig. Für die­sen Um­gang fal­len für ihn ver­schie­de­ne Kos­ten an, zum Bei­spiel Mo­bi­li­täts­kos­ten so­wie Kos­ten für Ver­pfle­gung und Ge­schen­ke für sei­ne Kin­der.
Schließ­lich ver­ur­sacht auch die Schei­dung Kos­ten für die Ehe­gat­ten. Die­se be­ste­hen vor al­lem aus den An­walts- und Ge­richts­kos­ten, die bei ei­ner Schei­dung an­fal­len.
So­wohl Dirk als auch Jen­ni­fer müs­sen die­se je­weils zur Hälf­te be­zah­len.
Wei­te­re Kos­ten kön­nen durch einen Zu­ge­win­n­aus­gleich, ge­mein­sa­mes Wohn­ei­gen­tum, das Er­lö­schen von Fa­mi­li­en­ver­si­che­run­gen oder Ver­än­de­run­gen der Steu­er­klas­sen ent­ste­hen. Nä­he­re In­for­ma­ti­on zu den je­wei­li­gen Kos­ten­punk­ten fin­den Sie auf un­se­rer Web­sei­te!

Zeit­punk­te, zu de­nen die Kos­ten für Fa­mi­lie Zieg­ler auf­tre­ten

Sie fin­den In­for­ma­tio­nen zu fol­gen­den Aspek­ten:

  1. Dop­pel­te Haus­halts­füh­rung und neue Haus­halts­ge­gen­stän­de
  2. Un­ter­halts­zah­lun­gen
  3. Kos­ten für den Um­gang
  4. Ge­mein­sa­mes Wohn­ei­gen­tum
  5. Steu­er­klas­sen
  6. Di­rek­te Kos­ten der Schei­dung
  7. Zu­ge­win­n­aus­gleich
  8. Fa­mi­li­en­ver­si­che­rung

Ei­ne Über­sicht, in der die re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen zu den Kos­ten­punk­ten zu­sam­men­ge­fasst sind, kann als PDF-Do­ku­ment ge­spei­chert und aus­ge­druckt wer­den:

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Ein Paar Hände öffnet einen Geldbeutel, in dem sich nichts befindet außer einer Münze und Spinnweben.

Bei finanziellen Notlagen gibt es verschiedene finanzielle Hilfen, die Sie in Anspruch nehmen können

Kos­ten ei­ner Tren­nung und Schei­dung bei fi­nan­zi­el­len Not­la­gen

Wenn Sie be­reits vor der Tren­nung oder Schei­dung fi­nan­zi­el­le Pro­ble­me hat­ten, kön­nen die zu­sätz­li­chen Kos­ten, die durch ei­ne Tren­nung oder Schei­dung ent­ste­hen, pro­ble­ma­tisch sein. In an­de­ren Fäl­len kön­nen durch die Tren­nung oder Schei­dung selbst fi­nan­zi­ell schwie­ri­ge Si­tua­tio­nen ent­ste­hen. Im fol­gen­den PDF fin­den Sie einen Über­blick über ver­schie­de­ne fi­nan­zi­el­le Hil­fen, die Sie in ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on mög­li­cher­wei­se in An­spruch neh­men kön­nen. Sie fin­den dar­in auch An­lauf­stel­len, die Sie zu die­sem The­ma kon­tak­tie­ren kön­nen.

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Welche Kosten entstehen durch eine Trennung oder Scheidung?

Be­schrei­bung der Fa­mi­lie Zieg­ler:

  • Die Fa­mi­lie be­steht aus vier Per­so­nen: Ehe­paar Jen­ni­fer (54) und Dirk (57) mit den Töch­tern So­phie (14) und Lil­ly (8).
  • Sie le­ben in ei­ner Woh­nung auf dem Land, die die El­tern vor län­ge­rer Zeit ge­mein­sam ge­kauft, aber noch nicht ab­be­zahlt ha­ben.
  • Dirk ar­bei­tet in Voll­zeit und ver­dient 6.250 € brut­to bzw. 4289 € net­to im Mo­nat.
  • Jen­ni­fer ar­bei­tet in Teil­zeit und ver­dient 1.300 € brut­to bzw. 937 € net­to im Mo­nat.
  • Nach 13 Jah­ren Ehe trennt sich das Ehe­paar Zieg­ler und lässt sich nach Ab­lauf des Tren­nungs­jah­res schei­den.
  • Als Fol­ge der Tren­nung und der Schei­dung müs­sen bei­de El­tern­tei­le teil­wei­se un­ter­schied­li­che Kos­ten tra­gen.
Bild der Familie Ziegler. Dargestellt sind die Eltern Dirk und Jennifer Ziegler mit ihren Töchtern Sophie und Lilly.

Familie Ziegler

Dop­pel­te Haus­halts­füh­rung und neu­e Haus­halts­ge­gen­stän­de

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Da mit ei­ner Tren­nung oder Schei­dung auch ei­ne rä­um­li­che Tren­nung ein­her­geht, fal­len für einen zwei­ten Haus­halt zu­sätz­li­che Kos­ten an. Das be­trifft zum einen in der Re­gel die Mie­te für ei­ne wei­te­re Woh­nung und zum an­de­ren muss je­weils ein Ex-Part­ner be­stimm­te Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de, die zu­vor ge­mein­sam ge­nutzt wur­den (z. B. Kühl­schrank, Wasch­ma­schi­ne), er­neut kau­fen, wenn sie beim an­de­ren ver­blei­ben oder von die­sem beim Aus­zug mit­ge­nom­men wer­den.

 Kos­ten für dop­pel­te Haus­halts­füh­rung und neue Haus­halts­ge­gen­stän­de fal­len im­mer an, wenn sich ein Paar rä­um­lich trennt, un­ab­hän­gig da­von, ob das Paar ver­hei­ra­tet war oder nicht.

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Bei­spiel­rech­nung:

Jen­ni­fer bleibt nach der Tren­nung mit den Kin­dern in der Fa­mi­li­en­woh­nung. Dirk zieht in ei­ne Zwei­zim­mer­woh­nung, die mo­nat­lich 850 € Mie­te kos­tet. Für die Grün­dung des neu­en Haus­halts muss Dirk wei­te­re 2.000 € für neue Haus­halts­ge­gen­stän­de in­ves­tie­ren; dar­un­ter auch die Ein­rich­tung für ein zu­sätz­li­ches Kin­der­zim­mer, wenn die Töch­ter ih­ren Va­ter be­su­chen. Jen­ni­fer hin­ge­gen muss mit Dirks Aus­zug die Be­triebs­kos­ten und wei­te­re lau­fen­de Kos­ten (Strom, Was­ser, Hei­zung und Hei­zungs­war­tung, In­ter­net, Grund­steu­er, Ab­fall­ge­büh­ren, Schorn­stein­fe­ger, Ge­bäu­de­ver­si­che­rung) selbst tra­gen. Die­se be­lau­fen sich auf ca. 380 € im Mo­nat.

  • Dirk: 850 € Mie­te mo­nat­lich + 2.000 € für neu­e Haus­halts­ge­gen­stän­de ein­ma­lig
  • Jen­ni­fer: 380 € Be­triebs­kos­ten und wei­te­re lau­fen­de Kos­ten mo­na­tlich

Un­ter­halts­zah­lun­gen

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Der Un­ter­halt min­der­jäh­ri­ger Kin­der setzt sich aus dem Bar­un­ter­halt und dem Be­treu­ungs­un­ter­halt zu­sam­men. Le­ben die Kin­der nach der Tren­nung der El­tern bei ei­nem El­tern­teil, so leis­tet die bzw. der Al­lein­er­zie­hen­de den Be­treu­ungs­un­ter­halt. Im Ge­gen­zug ist der an­de­re El­tern­teil da­zu ver­pflich­tet, den Bar­un­ter­halt, al­so Kin­des­un­ter­halts­zah­lun­gen, zu leis­ten. Ne­ben dem Kin­des­un­ter­halt kann mög­li­cher­wei­se An­spruch auf Ehe­gat­ten- oder Be­treu­ungs­un­ter­halt be­ste­hen.

      Die Ver­pflich­tung, Kin­des­un­ter­halt und even­tu­ell Be­treu­ungs­un­ter­halt zu zah­len, be­steht un­ab­hän­gig da­von, ob das El­tern­paar ver­hei­ra­tet war oder nicht. Sind oder wa­ren die El­tern ver­hei­ra­tet, kann auch aus wei­te­ren Grün­den ein An­spruch auf Tren­nungs- oder nach­e­he­li­chen Un­ter­halt be­ste­hen.

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Bei­spiel­rech­nung:

Dirk zahlt nach der Tren­nung an Jen­ni­fer für die bei­den Kin­der Kin­des­un­ter­halt. Nach der Düs­sel­dor­fer Ta­bel­le (Stand 1.1.2024) be­läuft sich der Be­darf auf 826 € für So­phie und 706 € für Lil­ly. Da Jen­ni­fer das Kin­der­geld für bei­de Töch­ter be­zieht, wird die Hälf­te da­von je­weils vom Be­trag ab­ge­zo­gen. So­mit muss Dirk für So­phie 701 € und für Lil­ly 581 € Un­ter­halt zah­len. Da Jen­ni­fer den Groß­teil der Er­zie­hungs- und Be­treu­ungs­auf­ga­ben über­nimmt, möch­te sie ih­re Ar­beits­zeit nicht er­hö­hen. So­mit ist sie wirt­schaft­lich be­deu­tend schlech­ter ge­stellt als vor der Tren­nung, wes­halb Dirk an Jen­ni­fer bis zur Schei­dung Tren­nungs­un­ter­halt in Hö­he von 257 € mo­nat­lich zahlt. Im Tren­nungs­un­ter­halt ein­be­rech­net ist, dass Jen­ni­fer einen Wohn­vor­teil hat, da sie mit den Kin­dern im ge­mein­sa­men Wohn­ei­gen­tum le­ben kann. Die be­zo­ge­nen Un­ter­halts­zah­lun­gen so­wie ihr Ein­kom­men aus der Teil­zeit­tä­tig­keit ver­wen­det Jen­ni­fer für die Be­strei­tung des ge­mein­sa­men Le­bens­un­ter­halts für die Kin­der und sich. So trägt sie die Kos­ten für Le­bens­mit­tel, Klei­dung, Kin­der­be­treu­ung, Mo­bi­li­tät, Kul­tu­r­an­ge­bo­te usw. Da Dirk und Jen­ni­fer spä­tes­tens zum 1. Ja­nu­ar des Jah­res, das auf die Tren­nung folgt, die Steu­er­klas­se än­dern müs­sen, wer­den die Un­ter­halts­an­sprü­che durch die neu­en Net­to­ein­kom­men be­ein­flusst. Die Un­ter­halts­zah­lun­gen, die Dirk leis­ten muss, wer­den da­durch nied­ri­ger. Al­ler­dings ver­bleibt Jen­ni­fer dank des Steu­er­klas­sen­wech­sels (zu die­sem fin­den Sie wei­ter un­ten auf der Sei­te In­for­ma­tio­nen) auch ein hö­he­res Net­to­ein­kom­men aus ih­rer Teil­zeit­tä­tig­keit.

  • Dirk: 701 € + 581 € Kin­des­un­ter­halt mo­nat­lich + 257 € Tren­nungs­un­ter­halt mo­nat­lich (vor Steu­er­klas­sen­wech­sel)
  • Jen­ni­fer: Kos­ten für die Ver­sor­gung der Kin­der und für die Be­strei­tung ih­res ei­ge­nen Le­bens­un­ter­halts (Hö­he der Kos­ten va­ri­iert)

Kos­ten für den Um­gang

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Vie­le Nachtren­nungs­fa­mi­li­en le­ben im Re­si­denz­mo­dell. Das be­deu­tet, dass das ge­mein­sa­me Kind bzw. die ge­mein­sa­men Kin­der über­wie­gend bei ei­nem El­tern­teil le­ben. Der an­de­re El­tern­teil hat Um­gang mit dem Kind. Für die­se Tref­fen fal­len Kos­ten an, die in der Re­gel der Um­gangs­el­tern­teil selbst tra­gen muss. Wenn der Um­gangs­el­tern­teil re­gel­mä­ßig län­ge­re Um­gangs­zei­ten über­nimmt, be­steht die Mög­lich­keit, dass dies bei der Be­mes­sung des Bar­un­ter­halts für das Kind bzw. die Kin­der be­rück­sich­tigt wird.

 Die Fra­ge, wer die Um­gangs­kos­ten trägt, ist un­ab­hän­gig da­von, ob das Paar zu­vor ver­hei­ra­tet war oder nicht.

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Bei­spiel­rech­nung:

Da Dirk al­ler­dings sei­ne zwei Kin­der wei­ter­hin re­gel­mä­ßig se­hen möch­te, hat er min­des­tens an vier Ta­gen im Mo­nat mit Über­nach­tung Um­gang mit So­phie und Lil­ly. Da Dirk in der Stadt und Jen­ni­fer mit den Kin­dern auf dem Land wohnt und der Weg nur schlecht mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln zu be­wäl­ti­gen ist, fal­len im Mo­nat ca. 200 € für Dirks Lea­sin­g­au­to in­klu­si­ve Sprit­kos­ten an. Zu­dem fal­len wäh­rend des Um­gangs Kos­ten für Ver­pfle­gung und Ge­schen­ke für sei­ne Kin­der an. Die­se be­lau­fen sich auf 100 € im Mo­nat.

  • Dirk: 200 € für Lea­sin­g­au­to und Sprit­kos­ten mo­nat­lich + 100 € für Ver­pfle­gung der Kin­der wäh­rend des Um­gangs und Ge­schen­ke mo­nat­lich
  • Jen­ni­fer: kei­ne zu­sätz­li­chen Um­gangs­kos­ten

Ge­mein­sa­mes Woh­nei­gen­tum

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Es gibt ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten da­für, wie ei­ne Im­mo­bi­lie nach der Schei­dung ver­wen­det wer­den kann. Ei­ne Va­ri­an­te ist der Ver­kauf der Woh­nung. Der Er­lös, der nach Ab­zug der Schul­den üb­rig­bleibt, wird dann hälf­tig zwi­schen bei­den Part­nern auf­ge­teilt. In die­sem Fall ist es rat­sam, zu­vor den ak­tu­el­len Markt­wert der Im­mo­bi­lie von Ex­per­ten schät­zen zu las­sen. Auch soll­te früh­zei­tig Kon­takt zur Bank auf­ge­nom­men wer­den.

Han­delt es sich um ge­mein­sa­mes Ei­gen­tum, müs­sen sich die Ex-Part­ner über die wei­te­ren Schrit­te ei­nig wer­den. Das ist un­ab­hän­gig da­von, ob sie ver­hei­ra­tet wa­ren oder nicht.

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Bei­spiel­rech­nung:

Die wäh­rend der Ehe ge­kauf­te Ei­gen­tums­woh­nung ge­hört Dirk und Jen­ni­fer ge­mein­sam, bei­de sind als Ei­gen­tü­mer im Grund­buch ein­ge­tra­gen. Al­ler­dings zahlt nur Dirk bis zur Schei­dung den Kre­dit für die Woh­nung in Hö­he von 500 € mo­nat­lich wei­ter ab. Bei­de über­le­gen, wie es nach der Schei­dung mit der Woh­nung wei­ter­geht. Ei­ne Mög­lich­keit wä­re, dass Jen­ni­fer nach der Schei­dung nicht nur wei­ter in der Woh­nung wohnt, son­dern auch al­lei­ni­ge Ei­gen­tü­me­rin der Woh­nung wird. Dann müss­te sie aber die rest­li­che Schul­den­til­gung und die Ne­ben­kos­ten des Hau­ses al­lein über­neh­men. Jen­ni­fer will dem­nächst prü­fen, ob sie die­se Kos­ten fi­nan­zi­ell schul­tern kann. Zu­dem müss­te sie als Al­lein­ei­gen­tü­me­rin Dirk die Hälf­te des Woh­nungs­wer­tes in Geld aus­be­zah­len. Da die Bank Dirk wei­ter­hin als Schuld­ner für die Kre­ditra­ten in An­spruch neh­men wird, zie­hen sie ei­ne Frei­stel­lungs­ver­ein­ba­rung zwi­schen Dirk und Jen­ni­fer in Be­tracht.

  • Dirk: 500 € Kre­dit mo­nat­lich
  • Jen­ni­fer: vor­erst kei­ne zu­sätz­li­chen Kos­ten

Steu­er­klas­sen

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Bei ver­hei­ra­te­ten Paa­ren muss die Steu­er­klas­se zum 1. Ja­nu­ar des Fol­ge­jah­res nach der Tren­nung ge­än­dert wer­den. Da­durch kann es zu Steu­e­rer­spar­nis­sen oder zu zu­sätz­li­chen Steu­er­zah­lun­gen kom­men. Nach der Tren­nung wer­den al­lein­er­zie­hen­de El­tern­tei­le steu­er­lich ent­las­tet. Ein ver­spä­te­ter Steu­er­klas­sen­wech­sel kann er­heb­li­che Nach­zah­lun­gen zur Fol­ge ha­ben.

 Die Steu­er­klas­sen vor der Tren­nung un­ter­schei­den sich je nach­dem, ob ein Paar mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet ist oder nicht. Nach der Tren­nung (un­ab­hän­gig da­von, wann die Schei­dung ab­ge­schlos­sen ist) kommt es bei der Steu­er­klas­se nicht mehr dar­auf an, ob ein Paar ver­hei­ra­tet war oder nicht. Statt­des­sen zählt das Be­treu­ungs­mo­dell der Kin­der.

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Bei­spiel­rech­nung:

Die Steu­er­klas­sen müs­sen zum 1. Ja­nu­ar des Jah­res, das auf die Tren­nung folgt, an­ge­passt wer­den. Dirk und Jen­ni­fer wur­den wäh­rend der Ehe ge­mein­sam steu­er­lich ver­an­lagt: Dirk war in Steu­er­klas­se III, Jen­ni­fer in Steu­er­klas­se V. Jen­ni­fer kommt nun in die Steu­er­klas­se für Al­lein­er­zie­hen­de (II), Dirk in Steu­er­klas­se I. Bei un­ver­än­der­ten Brut­to­ein­kom­men sinkt durch den Steu­er­klas­sen­wech­sel Dirks Net­to­ein­kom­men von 4.289 € auf nun 3.791 €. Jen­ni­fers Net­to­ein­kom­men steigt von 937 € auf nun 1.065 € (Stand 1.1.2024). Jen­ni­fer ist dem­nach et­was bes­ser­ge­stellt als vor der Tren­nung, wäh­rend Dirk ein ge­rin­ge­res Net­to­ein­kom­men er­zielt. Die­ser Wech­sel wirkt sich auch auf die Un­ter­halts­zah­lun­gen aus, die Dirk leis­ten muss.

  • Dirk: 498 € we­ni­ger Net­to­ein­kom­men mo­nat­lich
  • Jen­ni­fer: 128 € mehr Net­to­ein­kom­men mo­nat­lich

Di­rek­te Kos­ten der Schei­dung

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Die Ge­richts- so­wie An­walts­kos­ten rich­ten sich nach dem Verfahrenswert . Das Rechts­an­walts­ver­gü­tungs­ge­setz (RVG) legt für das ge­richt­li­che Ver­fah­ren Ge­büh­ren­sät­ze fest, die nicht un­ter­schrit­ten wer­den dür­fen. Wie hoch die Kos­ten für die Schei­dung letzt­lich aus­fal­len, ist ab­hän­gig da­von, wel­che Aspek­te im Zu­ge der Schei­dung ge­re­gelt wer­den sol­len (z. B. Zu­ge­win­n­aus­gleich, Ver­sor­gungs­aus­gleich, Un­ter­halts­an­sprü­che). Ei­ne ers­te Ori­en­tie­rung, wie hoch die Kos­ten für die Schei­dung aus­fal­len könn­ten, bie­ten Schei­dungs­kos­ten­rech­ner.

Die Kos­ten ei­ner Schei­dung fal­len nur an, wenn das ge­trenn­te Paar ver­hei­ra­tet war.

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Bei­spiel­rech­nung:

Da­mit die Schei­dung durch­ge­führt wer­den kann, müs­sen An­walts- und Ge­richts­kos­ten be­gli­chen wer­den. Die­se be­lau­fen sich bei Fa­mi­lie Zieg­ler auf rund 2.500 € pro Per­son. Die Ge­richts­kos­ten müs­sen be­reits bei Ein­rei­chung der Schei­dung ge­zahlt wer­den (Ge­richts­kos­ten­vor­schuss).

  • Dirk: 2.500 € ein­ma­lig
  • Jen­ni­fer: 2.500 € ein­ma­lig

Zu­ge­win­n­aus­gleich

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Für Ehe­leu­te, die kei­nen Ehe­ver­trag ge­schlos­sen ha­ben, sieht das Ge­setz grund­sätz­lich vor, dass bei­de Ehe­part­ner am Ver­mö­gens­zu­wachs wäh­rend der Ehe zu glei­chen Tei­len be­tei­ligt wer­den. Im Zu­ge der Schei­dung wird da­her der so­ge­nann­te Zu­ge­win­n­aus­gleich durch­ge­führt.

 Der Zu­ge­win­n­aus­gleich kann im Rah­men der Schei­dung durch­ge­führt wer­den. Er ist al­so nur für ver­hei­ra­te­te Paa­re re­le­vant.

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Bei­spiel­rech­nung:

Dirk und Jen­ni­fer las­sen im Rah­men der Schei­dung einen Zu­ge­win­n­aus­gleich durch­füh­ren. Sie hat­ten un­ter­schied­li­ches Ver­mö­gen in die Ehe ein­ge­bracht und kei­nen Ehe­ver­trag ge­schlos­sen. Da­her ge­hö­ren ih­nen die in die Ehe je­weils ein­ge­brach­ten Sa­chen al­lei­ne, auch nach der Schei­dung. Ein Ak­ti­en­pa­ket, das Dirk schon vor der Ehe ge­hör­te und bei der Hei­rat 10.000 € wert war, hat­te bei Schei­dung einen Wert von 15.000 €. Von dem Wert­zu­wachs in Hö­he von 5.000 € muss Dirk Jen­ni­fer die Hälf­te, al­so 2.500 €, ab­ge­ben. Im Rah­men ei­ner Schei­dungs­fol­gen­ver­ein­ba­rung be­schrän­ken Dirk und Jen­ni­fer den Zu­ge­win­n­aus­gleich auf die­ses Ak­ti­en­pa­ket.

  • Dirk: zahlt 2.500 € ein­ma­lig
  • Jen­ni­fer: er­hält 2.500 € ein­ma­lig

Fa­mi­li­en­ver­si­che­rung

All­ge­mei­ne In­for­ma­tio­nen:

Nach der Schei­dung ent­fällt das Recht auf die kos­ten­lo­se Fa­mi­li­en­ver­si­che­rung durch die Ehe­part­ne­rin oder den Ehe­part­ner. Ge­ge­be­nen­falls muss dann ei­ne ei­ge­ne Kran­ken­ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen wer­den, was mit zu­sätz­li­chen Kos­ten ver­bun­den ist.

 Ei­ne kos­ten­lo­se Fa­mi­li­en­ver­si­che­rung ist nur mög­lich, wenn ein Paar ver­hei­ra­tet ist. Für nicht ver­hei­ra­te­te Paa­re gibt es dies­be­züg­lich nichts zu be­ach­ten.

Bei­spiel­rech­nung:

Dirk und Jen­ni­fer wa­ren schon vor Tren­nung durch ih­re je­wei­li­ge so­zi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Be­schäf­ti­gung selbst ge­setz­lich ver­si­chert. Dies bleibt auch nach der Schei­dung so und dem­nach fal­len kei­ne zu­sätz­li­chen Kos­ten für die Kran­ken­ver­si­che­rung an. Die bei­den Töch­ter kön­nen, wie schon vor der Tren­nung, bei ei­nem der El­tern­tei­le fa­mi­li­en­ver­si­chert blei­ben.

Übersicht der Kostenpunkte

Ge­samt­kos­ten für Dirk und Jen­ni­fer

Für Dirk und Jen­ni­fer hat sich ih­re fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on durch die Tren­nung ver­än­dert. Im Fol­gen­den sind die Kos­ten­punk­te auf­ge­führt, wie sie zum Zeit­punkt vor der Schei­dung so­wie vor Än­de­rung der Steu­er­klas­se an­fal­len. So­wohl nach der Än­de­rung der Steu­er­klas­se als auch nach der Rechts­kraft der Schei­dung pas­sen sich ei­ni­ge Kos­ten­aspek­te an die neue Si­tua­ti­on an. Zum Bei­spiel ver­rin­gern sich die Zah­lun­gen für den Tren­nungs­un­ter­halt, den Dirk an Jen­ni­fer zah­len muss, nach Än­de­rung der Steu­er­klas­se. Mit der Rechts­kraft der Schei­dung ent­fällt der Tren­nungs­un­ter­halt voll­stän­dig. Auch wird Dirk nach der Schei­dung die Kre­ditra­te für das ge­mein­sa­me Wohn­ei­gen­tum nicht mehr tra­gen.
Ein­ma­li­ge  Zah­lun­gen

Dirk

Ein­ma­li­ges Mi­nus  
  • 2.000 € für neu­e Haus­halts­ge­gen­stän­de
  • 2.500 € Ge­richts- und An­walts­kos­ten
  • 2.500 € Zu­ge­win­n­aus­gleichs­zah­lung

Jen­ni­fer

Ein­ma­li­ges Mi­nus
  • 2.500 € Ge­richts­- und An­walts­kos­ten
Ein­ma­li­ges Plus
  • 2.500 € Zu­ge­win­n­aus­gleichs­zah­lung
Mo­nat­li­che Ge­samt­kos­ten­rech­nung

Dirk

Ar­beit­sein­kom­men
  • 4289 € (in Steu­er­klas­se III, vor Steu­er­klas­sen­wech­sel)
Un­ter­halts­zah­lun­gen
  • 701 € + 581 € Kin­des­un­ter­halt
  • 257 € Tren­nungs­un­ter­halt
Wei­te­re Kos­ten
  • 850 € Mie­te für die neue Woh­nung
  • 500 € Kre­dit für Wohn­ei­gen­tum
  • 200 € Um­gangs­kos­ten – Lea­sin­g­au­to mit Sprit­kos­ten
  • 100 € Um­gangs­kos­ten – Ver­pfle­gung und Ge­schen­ke

Jen­ni­fer

Ar­beit­sein­kom­men
  • 937 € (in Steu­er­klas­se V, vor Steu­er­klas­sen­wech­sel)
Un­ter­halts­zah­lun­gen
  • 701 € + 581 € Kin­des­un­ter­halt
  • 257 € Tren­nungs­un­ter­halt
Mo­nat­li­ches Mi­nus
  • 380 € Be­triebs­kos­ten und wei­te­re lau­fen­de Kos­ten für die Woh­nung
  • Va­ri­ie­ren­de Kos­ten für Ver­sor­gung der Kin­der (Le­bens­mit­tel, Klei­dung, Kin­der­be­treu­ung, Mo­bi­li­tät, Kul­tu­r­an­ge­bo­te usw.)

Quellen & Links

Mehr zum The­ma

Hier fin­den Sie In­for­ma­tio­nen zu Quel­len der In­hal­te die­ser Sei­te und Links  zu ver­tie­fen­den In­for­ma­tio­nen

Quel­len:

Die Kos­ten­punk­te der Bei­spiel­fa­mi­lie Zieg­ler wur­den mit Hil­fe der im Be­reich "Trennung rechtlich durchdenken" be­reit­ge­stell­ten In­for­ma­tio­nen er­ar­bei­tet.

https://www.bmf-steuerrechner.de/
Lohn- und Ein­kom­men­steu­er­rech­ner des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums der Fi­nan­zen

STARK-Unterhaltsrechner
Un­ter­halts­rech­ner zur Be­rech­nung des Kin­des­un­ter­halts

Ein­kom­men
Kom­po­nen­ten und Un­ter­schie­de zwi­schen Män­nern und Frau­en

Einen ho­hen Stel­len­wert bei der Be­strei­tung des Le­bens­un­ter­halts nach ei­ner Tren­nung nimmt das Ar­beit­sein­kom­men ein. Dies un­ter­schei­det sich oft zwi­schen Män­nern und Frau­en. Ar­muts­ri­si­ken hän­gen je­doch auch da­von ab, wel­che an­de­ren Ein­kom­mens­quel­len ei­nem Haus­halt zur Ver­fü­gung ste­hen.

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Kin­des­un­ter­halt
An­spruch, Hö­he und Pro­ble­me

El­tern sind ih­ren Kin­dern ge­gen­über in je­dem Fall un­ter­halts­pflich­tig. Geld­leis­tun­gen wer­den je­doch häu­fig nicht oder nicht in vol­ler Hö­he er­bracht. Vie­le be­trof­fe­ne El­tern neh­men in die­sem Fall Un­ter­halts­vor­schuss in An­spruch.

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Woh­nen
Kos­ten­ri­si­ken der rä­um­li­chen Tren­nung

Nach ei­ner Tren­nung wol­len die meis­ten El­tern auch mög­lichst schnell nicht mehr ge­mein­sam woh­nen. Es gibt ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten, wie die Wohn­si­tua­ti­on nach ei­ner Tren­nung ge­stal­tet wer­den kann. Ih­nen ge­mein­sam ist, dass Kos­ten­ri­si­ken mit der rä­um­li­chen Tren­nung ein­her­ge­hen.

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