Eltern mit unfreiwilligem Kontaktabbruch
aktualisiert am 31.01.24 von Stefanie Amberg, Prof. Dr. Heinz Kindler, Dr. Janin Zimmermann Entwicklungs- und Familienpsychologie, Deutsches Jugendinstitut und Ludwig-Maximilians-Universität München
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Hier finden Sie Anworten auf die folgenden Fragen:
- Was bedeutet ein Kontaktabbruch zu den Kindern für Eltern?
- Was bedeutet ein Kontaktabbruch zu einem Elternteil für Kinder?
- Was können Gründe sein, warum Kinder Kontakte ablehnen?
- Was kann man bei einem Kontaktabbruch tun?
Was bedeutet ein Kontaktabbruch zu den Kindern für Eltern?
Ich fühle mich wie in 1000 Stücke zerrissen.
Das ist der schlimmste Albtraum.
Emotionale Belastung durch den Kontaktabbruch
Ein ungewollter Kontaktabbruch zu den eigenen Kindern oder eine starke Einschränkung der Kontakte ist für Eltern in der Regel mit erheblichem Leid verbunden. Eltern erleben die Trennung von ihren Kindern meist als sehr schmerzhaft und sie vermissen ihre Kinder. Vor allem an Wochenenden nehmen viele Eltern eine große Leere wahr, wenn gewohnte Routinen und Aktivitäten mit den Kindern auf einmal wegfallen. Häufig sind betroffene Eltern zudem erheblichen Vorwürfen durch den anderen Elternteil ausgesetzt, welche manchmal berechtigt (z.B. bei Partnerschaftsgewalt oder Gewalt gegenüber den Kindern), manchmal unberechtigt sein können. Beides kann als sehr belastend erlebt werden.
Mutter vermisst ihr Kind
Viele Eltern fühlen sich der Situation hilflos ausgeliefert und empfinden sowohl Verzweiflung als auch Wut. Gleichzeitig machen sich betroffene Eltern vielfach Sorgen, wie es ihren Kindern mit der Situation geht. Teilweise kreisen die eigenen Gedanken nur noch darum. Die hohe psychische Belastung kann mit der Zeit zur Entwicklung von psychischen Belastungsreaktionen führen. Eltern schildern z.B. Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, Schwierigkeiten, sich auf alltägliche Aufgaben zu konzentrieren sowie anhaltende depressive Stimmungen bis hin zu Suizidgedanken.
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Strategien, um mit den belastenden Gefühlen umzugehen
Hier finden Sie einige Dinge, die helfen können, mit der emotionalen Belastung umzugehen.
Psychotherapeutische Unterstützung
Spätestens, wenn Sie bedeutsame Belastungsanzeichen bei sich wahrnehmen, ist es dringend ratsam, sich fachliche Unterstützung zu suchen. Psychotherapeutische Unterstützung wird von vielen betroffenen Eltern als hilfreich empfunden, um mit den starken Gefühlen von Hilflosigkeit, Trauer und Wut besser umgehen und sich stabilisieren zu können.
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Vater bei Therapie
Neue Routinen entwickeln
Instrument erlernen
Viele betroffene Eltern erleben es als hilfreich, sich neue Routinen im Alltag anzueignen. Dies kann beispielsweise der Beginn eines neuen Hobbys sein, das man schon lange machen wollte, die Verfolgung eines neuen beruflichen Ziels oder die Aufnahme eines Ehrenamts. All dies kann helfen, trotz des derzeitigen Kontaktabbruchs zu den Kindern nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren und sich weiterhin als selbstbestimmt und selbstwirksam zu erleben.
Kontakt zu Freunden und Verwandten
Bei starker emotionaler Belastung neigen manche Menschen dazu, sich zurückzuziehen und abzuschotten. Viele betroffene Eltern schildern allerdings, dass der Austausch mit Familie, Freunden oder eventuell neuen Partnerinnen oder Partnern für sie sehr wichtig und stützend war, um mit der Situation zurecht zu kommen. Auch wenn es anfangs vielleicht Überwindung kostet, Kontakte wiederaufzubauen, sollten Sie nicht versuchen, diese Krise allein durchzustehen.
Gespräch mit Freundin
Selbstfürsorge
Entspannung
Einige betroffene Eltern leiden, auch aufgrund der Vorwürfe durch den anderen Elternteil, unter erheblichen Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen. Sie haben das Gefühl, nichts Schönes mehr verdient zu haben oder können vieles, was ihnen sonst Spaß gemacht hat, nicht mehr richtig genießen. Bei anderen betroffenen Eltern dreht sich alles nur noch um die Frage, wie der Kontakt zu den Kindern wiederhergestellt werden kann, während sie andere Bedürfnisse völlig vernachlässigen.
Um mit der Situation gut umgehen zu können, kann es helfen, wenn Sie sich bewusst Zeit für sich selbst nehmen, Kraft tanken und sich mit Ihren Gefühlen auseinandersetzen. Geben Sie sich die Erlaubnis, sich selbst etwas Gutes zu tun!
Im Bereich „Erste Hilfe für Paare in der Krise“ finden Sie Tipps und Übungen, wie Sie sich eine Auszeit von der Krise nehmen und für sich selbst sorgen können.
Was bedeutet ein Kontaktabbruch zu einem Elternteil für Kinder?
Eltern, die keinen Kontakt zu ihren Kindern haben können, machen sich häufig große Sorgen, was diese Situation mit ihren Kindern macht. Viele Eltern haben Angst, dass die Situation nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Kinder sehr belastend ist und sich negativ auf ihr Wohlbefinden und ihre Entwicklung auswirkt.
Ablehnendes Kind
Natürlich ist es für Kinder vorteilhaft, wenn Eltern nach der Trennung eine positive Umgangsregelung für ihre Kinder finden. Dies kann Kindern helfen, die Trennung zu verarbeiten, und sich positiv auf ihr Wohlbefinden und ihre Entwicklung auswirken (s. Kontakte und Übergaben gestalten ). Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen aber auch, dass Kinder nicht zwangsläufig erhebliche psychische Schäden davontragen, wenn (zeitweise) zu einem Elternteil kein oder nur wenig Kontakt stattfindet. Tatsächlich sind Kinder sehr anpassungsfähig und können in der Regel lernen, mit der familiären Situation umzugehen, sodass anhaltende negative Folgen aufgrund fehlender Kontakte zu einem Elternteil selten sind. Erhebliche Belastungen können jedoch v.a. dann auftreten, wenn Kinder in anhaltende Konflikte der Eltern (z.B. um die Kontaktregelung) stark einbezogen werden.
Was können Gründe sein, warum Kinder den Kontakt ablehnen?
Manchmal wird der Wunsch, einen Elternteil nicht sehen zu wollen, direkt von den Kindern geäußert. Dies kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Für Kinder müssen in der Regel verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein, damit sie nach der Trennung Kontakte zu beiden Elternteilen als positiv erleben. Sind eine oder mehrere Voraussetzungen nicht erfüllt, kann es dazu kommen, dass Kinder Kontakte ablehnen.
Vater mit Sohn
Wichtige Voraussetzungen für gelingende Kontakte
Positive Erwartungen des Kindes an die Kontakte
Kinder äußern sich manchmal ablehnend gegenüber Kontakten, wenn sie bei den Kontakten keinen Spaß haben, sie das Gefühl haben, dass sie bei der Gestaltung der Kontakte nicht genug mitreden dürfen, oder sie aufgrund der Kontaktregelung anderen Hobbies und Interessen nicht nachgehen können, die ihnen wichtig sind.
Möchten Sie sich darüber informieren, wie Sie Kontakte positiv gestalten können? Informationen und praktische Tipps finden Sie auf der Seite „Kontakte und Übergaben gestalten“.
Positive Beziehung des Kindes zum Elternteil
Kinder äußern sich manchmal ablehnend gegenüber Kontakten, wenn die Beziehung zum Elternteil belastet ist. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn ein Kind...
- ...erlebt hat, dass der Elternteil dem anderen Elternteil gegenüber Gewalt ausgeübt oder angedroht hat. Vertiefende Informationen, was Partnerschaftsgewalt für die Umgangssituation bedeutet, finden Sie auf der Seite „Trennung nach Partnerschaftsgewalt“ .
- ...dem Elternteil die Schuld an der Trennung der Eltern gibt und ihm deshalb Vorwürfe macht.
- ...negative Erfahrungen mit dem Elternteil gemacht hat (z.B. hart bestraft, heftig beschimpft oder von ihm enttäuscht wurde).
- ...bei der Trennung noch sehr klein war oder lange kein Kontakt stattgefunden hat, sodass das Kind keinen Bezug (mehr) zu dem Elternteil hat.
Wenn die Eltern-Kind-Beziehung aktuell belastet ist, ist es ratsam, fachliche Unterstützung z.B. in Form von Erziehungsberatung (Hier können Sie nach Beratungsstellen in Ihrer Nähe suchen) oder begleitetem Umgang in Anspruch zu nehmen (Begleiteter Umgang ). Lassen Sie sich am besten beim Jugendamt beraten, welche Unterstützungsangebote in Ihrer Situation sinnvoll sein können. Hilfreiche Erziehungstipps finden Sie auch auf den Seiten www.baer.bayern.de , www.stark-durch-erziehung.de oder www.familienhandbuch.de .
Gefühl, beide Elternteile nach der Trennung weiterhin lieb haben zu dürfen
Kinder äußern sich manchmal ablehnend gegenüber Kontakten, wenn sie unter starken Loyalitätskonflikten leiden. Sie haben Sorge, dass sie einen Elternteil verletzen könnten, oder fürchten, dass dieser sie vielleicht nicht mehr lieb haben könnte, wenn sie dem anderen Elternteil gegenüber Zuneigung zeigen. Zudem kann es vorkommen, dass Kinder negative Einstellungen eines Elternteils übernehmen und sich stark daran orientieren.
Allerdings sollte man den Einfluss auf die Kontaktwünsche von Kindern, ausgehend von negativen Äußerungen eines Elternteils über den anderen Elternteil, auch nicht überschätzen. Oft Bewirken diese nämlich genau das Gegenteil. Kinder empfinden abwertende Äußerungen über den anderen Elternteil meist als sehr verletzend und fühlen sich dabei selbst zurückgewiesen. Folglich leidet oft eher die Beziehung des Kindes zu demjenigen Elternteil, der abwertende Äußerungen über den anderen macht, als die Beziehung zum anderen Elternteil.
Sie möchten mehr über die Ursachen und Folgen von Loyalitätskonflikten bei Kindern erfahren?
Unterstützung der Kontakte durch den hauptsächlich betreuenden Elternteil
Vor allem jüngere Kinder, denen Trennungen von ihren Bezugspersonen noch schwerfallen, sind darauf angewiesen, dass ihre Eltern die Wechsel und Übergaben gut vorbereiten und einfühlsam begleiten. Wenn jedoch ein Elternteil große Bedenken hat, ob es dem Kind beim anderen Elternteil gut geht, gelingt eine einfühlsame Begleitung der Übergaben aufgrund der eigenen Ängste häufig nicht. Dies kann wiederum mit Verunsicherungen beim Kind einhergehen und dazu führen, dass Kinder Kontakte ablehnen. Dabei können die Sorgen des betreuenden Elternteils manchmal durchaus berechtigt sein, manchmal sind sie aber auch unberechtigt. Es ist deshalb zu empfehlen, sich fachliche Unterstützung zu suchen, um zu klären, warum der Elternteil die Kontakte aktuell nicht unterstützen kann und wie man mit möglichen Problemen angemessen umgehen kann.
Sie suchen Informationen, wie Übergaben für Kinder positiv gestaltet werden können?
Zusammenarbeit der Eltern
Kinder äußern sich manchmal ablehnend gegenüber Kontakten, wenn das Verhältnis zwischen den Eltern sehr konflikthaft ist. Kinder erleben es als sehr belastend, wenn sie immer wieder in Konflikte ihrer Eltern hineingezogen werden und z.B. bei Übergaben erheblichen Spannungen zwischen ihren Eltern ausgesetzt sind. Die emotionale Belastung und Verunsicherung der Kinder kann sich sehr negativ auf ihre Beziehungen zu ihren Eltern auswirken und mit der Zeit dazu führen, dass sie sich entweder von einem, bzw. allmählich auch von beiden Elternteilen distanzieren.
Sie suchen weitere Informationen zu den Folgen von nichtendenden Konflikten und Handlungsmöglichkeiten?
Fähigkeiten des Kindes, mit Wechseln zwischen den Eltern umzugehen
Kinder äußern sich manchmal ablehnend gegenüber Kontakten, wenn sie mit den Wechseln zwischen den Eltern bzw. der Trennung von einem Elternteil überfordert sind. Manche Kinder kommen mit starken Veränderungen im Alltag nicht gut zurecht. Vor allem jungen Kindern kann es schwerfallen, sich vom hauptsächlich betreuenden Elternteil zu lösen und beim anderen Elternteil zu übernachten. Es kann auch sein, dass manche Kinder sich wiederum vom hauptsächlich betreuenden Elternteil nur deswegen schwer trennen können, weil dieser sehr belastet ist und sie sich Sorgen um ihn machen. Damit Kinder Kontakte nicht als überfordernd und belastend erleben, ist es wichtig, bei Regelungen auf ihre besonderen Bedürfnisse zu achten und ihnen ausreichend Sicherheit zu geben.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Kontaktregelungen gut auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt werden können?
Was kann man bei einem Kontaktabbruch tun?
Ein ungewollter Kontaktabbruch kann ganz verschiedene Ursachen haben, sodass unterschiedliche Reaktionen sinnvoll sein können. Am besten lassen Sie sich im Jugendamt zu Ihrer speziellen Situation beraten. Im Folgenden finden Sie einige Hinweise, die im Umgang mit der Situation hilfreich sein können.
Mädchen lehnt Kontakt ab
Was bei einem Kontaktabbruch helfen kann
Auf die Suche nach Gründen gehen
Wenn der andere Elternteil Kontakte nicht zulässt oder ein Kind den Kontakt verweigert, sehen viele betroffene Eltern automatisch die Schuld beim anderen Elternteil und reagieren mit Vorwürfen, z.B. dass dieser das Kind gegen sie beeinflusst. Dies kann zwar eine Rolle spielen, in den meisten Fällen ist die Situation jedoch deutlich komplizierter. Meist tragen mehrere Faktoren zur Entstehung von Kontaktproblemen bei.
Es ist deshalb ratsam, sich immer auch kritisch mit eigenen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen, die dazu beigetragen haben könnten, dass das Vertrauensverhältnis zwischen den Eltern oder die Eltern-Kind-Beziehung aktuell belastet ist. Gehen Sie am besten im vorherigen Abschnitt die Liste mit Voraussetzungen für positive Kontakte zu beiden Elternteilen durch. Vielleicht entdecken Sie Punkte, an denen Sie selbst etwas ändern können, wie Ihre Kommunikation mit dem anderen Elternteil, dem Schutz des Kindes vor dem Miterleben von Konflikten oder der konkreten Gestaltung von Kontakten. Holen Sie am besten auch fachlichen Rat bei einer Beratungsstelle oder beim Jugendamt ein, um die Situation für sich besser einschätzen zu können.
Spurensuche
Wünsche des Kindes ernst nehmen
Wünsche der Kinder einbeziehen
Auch wenn Sie den Eindruck haben, dass die ablehnende Haltung Ihres Kindes durch Verhaltensweisen und Äußerungen des anderen Elternteils beeinflusst wurde, sollten Sie die Äußerungen Ihres Kindes ernst nehmen. Wenn sich Kinder an den Äußerungen eines Elternteils orientieren, kann dies als Versuch von Kindern verstanden werden, mit der herausfordernden Situation umzugehen. Es sollte ein Hinweis für Sie sein, dass die aktuelle familiäre Situation für Ihr Kind möglicherweise sehr belastend ist.
Nicht zu empfehlen ist, die Ablehnung Ihres Kindes einfach zu übergehen und Kontakte gegen seinen Willen durchzusetzen. Kinder können sich dann hilflos und übergangen fühlen. Dies kann negative Folgen für Ihr Kind haben und sich ungünstig auf die Beziehung Ihres Kindes zu Ihnen auswirken. Stattdessen sollten Sie versuchen zu verstehen, was die Gründe für die Ablehnung des Kindes sind, und gemeinsam mit dem anderen Elternteil und ggf. mit fachlicher Unterstützung versuchen, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, dass Ihr Kind Kontakte zu beiden Elternteilen unbelastet wahrnehmen kann.
Fachlichen Rat einholen und rechtliche Schritte unternehmen
Wenn Sie merken, dass keine Einigung mit dem anderen Elternteil über die Kontaktregelung möglich ist, ist es ratsam, sich frühzeitig Unterstützung beim Jugendamt zu suchen oder einen Antrag zur Regelung des Umgangs beim Familiengericht zu stellen.
Im Bereich „Trennung rechtlich durchdenken“ finden Sie umfassende Informationen zu Möglichkeiten der gerichtlichen und außergerichtlichen Konfliktlösung.
Mit Empfehlungen des Jugendamts oder Entscheidungen des Gerichts mit Bedacht umgehen
Bei einer Empfehlung zur Aussetzung von Kontakten
Wenn sich ein Elternteil zum Finden einer Umgangsregelung mit der Bitte um Unterstützung ans Jugendamt oder Familiengericht gewendet hat, kann es u.U. zu der Einschätzung kommen, dass es aktuell für ein Kind am besten ist, die Kontakte zu einem Elternteil für eine Weile auszusetzen. Ein solches Ergebnis ist sehr schmerzhaft. Versuchen Sie in dieser Situation möglichst ehrlich für sich selbst einzuschätzen, ob es sich aktuell lohnt, weiter für Kontakte zu kämpfen, oder ob es momentan sinnvoller ist, diese Empfehlungen zu akzeptieren.
Versuchen Sie bei dieser schwierigen Entscheidung, sich in die Lage Ihres Kindes zu versetzten. Wägen sie ab, wie ein weiterer Streit um den Kontakt dem Kind aktuell nützt, was gerade für Ihr Kind wichtig ist und inwiefern durch eine Fortsetzung der Konflikte möglicherweise auch mit erheblichen Belastungen für Ihr Kind zu rechnen ist. Gerade bei Kindern, die aktuell Kontakte verweigern, um von den Belastungen durch die elterlichen Konflikte Abstand zu gewinnen, können immer weiter und immer heftiger geführte Konflikte vor dem Familiengericht, die Ablehnung manchmal eher weiter verfestigen. Hier kann eine Kontaktpause sinnvoll sein, während die Eltern mit fachlicher Hilfe daran arbeiten, das Kind besser vor den elterlichen Konflikten zu schützen.
Suchen Sie weitere Informationen zu den Handlungsmöglichkeiten bei nichtendenden Konflikten?
Bei einer Empfehlung zu begleiteten Umgangskontakten
Eine Empfehlung kann auch lauten, dass Kontakte vorerst nur in Begleitung durch eine Fachkraft durchgeführt werden sollten. Manche Eltern empfinden dies als unangemessene Einschränkung, da sie das Gefühl haben, im Umgang mit ihrem Kind nichts falsch gemacht zu haben. Manche entscheiden sich dann dazu, auf Kontakte lieber ganz zu verzichten, als sich auf begleitete Umgänge einzulassen.
Bei einer solchen Entscheidung sollte man allerdings immer auch bedenken, was dies bei den Kindern auslösen kann, die dies eventuell als massive Zurückweisung erleben. Tatsächlich können begleitete Umgangskontakte in einer sehr konfliktbelasteten Situation eine wichtige Unterstützung für Kinder sein, um nach der Trennung weiterhin unbelastete Kontakte zu beiden Elternteilen erleben zu können. Sehen Sie den begleiteten Umgang nicht als Einschränkung an, sondern als Möglichkeit, trotz schwieriger Umstände eine positive Beziehung zu Ihren Kindern aufrechterhalten zu können.
Sie wünschen sich weitere Informationen zum begleiteten Umgang?
Möglichkeiten nutzen, um informiert zu bleiben
Bei Kontaktabbrüchen ist es für viele Eltern sehr belastend, keinen Einblick mehr in die Entwicklung ihrer Kinder haben zu können. Nutzen Sie deshalb bei bestehendem gemeinsamem Sorgerecht die Möglichkeit, sich z.B. im Kindergarten oder in der Schule über die Entwicklung und das Wohlbefinden Ihres Kindes zu informieren.
Kinderärztin informiert
Andere Möglichkeiten zum Kontakterhalt nutzen
Vater und Sohn telefonieren
Auch wenn persönliche Kontakte gerade nicht möglich sind, können Sie Ihren Kindern zeigen, dass Sie weiter an sie denken und für sie da sein wollen, indem Sie z.B. Briefe schreiben oder weiterhin zum Geburtstag oder zu Weihnachten Geschenke schicken. Wenn die Befürchtung besteht, dass der andere Elternteil, diese nicht überreicht, gibt es vielleicht Verwandte, die sich im Konflikt neutral verhalten, und sie an Ihre Kinder weitergeben können.
Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen. Je nach Situation sind vielleicht auch E-Mails oder sogar Anrufe oder Video-Calls möglich. Drängen Sie Ihre Kinder nicht zu persönlichen Kontakten, aber halten Sie die Möglichkeit durch andere Formen des Kontakts offen, auf die sich Ihre Kinder und der andere Elternteil einlassen können.
Die Zuneigung zum Kind für sich und das Kind dokumentieren
Wenn gerade gar keine Möglichkeiten für Sie bestehen sollten, Ihrem Kind Ihre Liebe und Zuneigung zu zeigen, können Sie Ihre Gefühle und Gedanken in Form von Tagebucheinträgen oder Briefen festhalten. Vielleicht gibt es irgendwann eine Gelegenheit, Ihre Aufzeichnungen oder Briefe Ihrem Kind zu zeigen, damit es verstehen kann, dass Sie die ganze Zeit über an es gedacht haben. Das Aufschreiben kann auch entlasten und helfen, die eigenen Gedanken und Gefühle zu sortieren und belastende Gefühle loszulassen.
Tagebuch
Quellen & Links
Mehr zum Thema
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Quellen
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Johnston, J. R. & Sullivan, M. J. (2020). Parental Alienation: In Search of Common Ground For a More Differentiated Theory. Family Court Review, 58(2), 270–292. https://doi.org/10.1111/fcre.1247
Saini, M., Johnston, J. R., Jo Fidler, B. & Bala, N. (2016). Empirical Studies of Alienation. In L. Drozd, M. Saini & N. Olesen (Hrsg.), Parenting plan evaluations: Applied research for the family court (2. Aufl., S. 374–430). Oxford University Press. https://doi.org/10.1093/med:psych/9780199396580.003.0013
Tavares, A., Crespo, C. & Ribeiro, M. T. (2021). What Does it Mean to be a Targeted Parent? Parents’ Experiences in the Context of Parental Alienation. Journal of Child and Family Studies, 30(5), 1370–1380. https://doi.org/10.1007/s10826-021-01914-6
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